Wurde im Mittelalter in Quedlinburg zur Fasenacht noch kräftig gefeiert und getanzt, so führten in den späteren Jahrhunderten unzählige Verbote der stiftshoheitlichen Obrigkeit dazu, dass die öffentlichen Fasenachtsfeiern nur noch in den Bürgerhäusern und Handwerkerstuben stattfanden. Selbst die feierfreudige Pröpstin Aurora von Königsmark schaffte es nicht, die altjüngferlichen Stiftsdamen von der neuen barocken Lebensfreude zu begeistern. Zusammen mit dem Braunschweiger Herzog Rudolf Ludwig veranstalteten sie in der Nachbarstadt Blankenburg Maskenbälle und Umzüge (1690 – 1731). Diese Veranstaltungen dauerten in der Regel mehr als eine Woche und hatten ihren Höhepunkt in der sogenannten adligen Bauernhochzeit.
Um 1900 waren es zahlreiche Turn-, Kultur- und Heimatvereine, die in der Fasenachtszeit mit Maskenbällen, Kostümfesten und ausdrücklich so genannten Karnevals-Veranstaltungen die 5. Jahreszeit fröhlich feierten.
In der Nachkriegszeit fanden auch heimkehrende Rheinländer in der Nordharzregion eine befristete Heimstatt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Harzer Frohsinn und Quedlinburger Narreteien frühzeitig ein neues Domizil schafften. Es wurde die Quedlinburger Karnevals-Gesellschaft 1949 „Münzenberger Karneval“ gegründet. So fand am 26. und 27. Februar 1949 um 20.11 Uhr im Stadtsaalbau eine „Karnevalistische Sitzung des „Elver-Rates“ mit Musik, Tanz und Humor“ statt. Zahlreiche Fotos, Orden, Plakate, Programme und Liedtexte belegen das achtjährige Wirken der Münzenberger Karnevalenthusiasten.
Der Münzenberger Karnevalsumzug in den Anfangsjahren, unter anderem mit der Abholung von Prinz Kiki, war ein echter Höhepunkt und füllte den Quedlinburger Marktplatz vom Rathaus bis zur Steinbrücke. Die politischen Verhältnisse am Ende der 50-iger Jahre ließen dem Münzenberger Karneval immer weniger Freiraum. 1957 erschien das letzte Programmheft.
Auf der Suche nach den Wurzeln der Quedlinburger Karneval- und Fasenachtstradition wurden 1995 viele ehemalige Mitglieder der Münzenberger Karnevalisten Ehrenmitglieder des Quedlinburger Carneval Vereins. Der Nachlass der Münzenberger wurde dem Verein zur Verfügung gestellt und im Auftrage der Münzenberger vom QCV antiquarisch erworben.